Flachsmarkt, Deutschlands größter Handwerkermarkt! Rund um die Burg Linn bauen wieder Hunderte von Handwerkern, Künstlern, Gatsronomen und Schausteller ihre Stände auf und laden die Besucher zum Staunen, Lernen, Lachen, Genießen und Mitmachen ein. Neben vielen alten Bekannten gibt es natürlich auch spannende Premieren, von denen wir einige unter der Rubrik Flachsmarkt Spezial vorstellen möchten.
Eintrittskarten können an den bekannten Vorverkaufsstellen oder direkt am Eingang erworben werden. Samstag ist Familientag: Kinder bis 16 Jahren haben freien Eintritt. An den anderen beiden Tagen beträgt der Eintrittspreis für Kinder von 3 bis 16 Jahren 3 Euro, ab 16 Jahren 10 Euro. Das Kombiticket, das auf allen Linien der SWK erhältlich ist, beinhaltet sowohl den Eintritt als auch Hin- und Rückfahrt.
Öffnungszeiten:
Samstag und Sonntag: 10 bis 19 Uhr
Montag: 10 bis 18 Uhr
Atelier für historische Fotografie
Nassplattenfotografie: Das Unsichtbare sichtbar machen
Kaum ein Handwerk hat in den vergangenen Jahrzehnten so einen großen Wandel durchlaufen wie die Fotografie: Bildbearbeitungsprogramme und AI eröffnen mittlerweile fast unbegrenzte Möglichkeiten, Fotos anzupassen und zu perfektionieren.
Ein bewusstes Gegengewicht zum Digitalisierungstrend setzt der Kölner Fotograf Matthias Weikamm. Er fotografiert mit einer 170 Jahre alten Technik, der Nassplattenfotografie. Auf dem Flachsmarkt können sich Besucher von Weikamm porträtieren lassen und die aufwändige Entwicklung der Bilder Schritt für Schritt verfolgen. Mit seiner historischen Großformat-Kamera mit Balgenauszug belichtet Weikamm Platten aus Alu-Blech. Die Platten werden mit Kollodium begossen, in einem Silberbad vorbereitet und direkt belichtet. Der Kölner Fotograf hat für den Flachsmarkt eine Box aus rotem Acrylglas gebaut, die er als mobile Dunkelkammer nutzt. So können Besucher vor Ort sogar die Beschichtung und Entwicklung der Platten verfolgen.
Wo Licht auf die Platte getroffen ist, entsteht Silber. „Wir arbeiten auf molekularer Ebene,“ erklärt Weikamm, „daher werden die Bilder unheimlich echt und nah.“ Durch die Technik entsteht eine überraschende Detailtiefe; die Fotos wirken fast dreidimensional. „In diesen Bildern werden oft Dinge sichtbar, die sonst verborgen bleiben“, so Weikamm. „Besonders faszinierend finde ich, dass jede Aufnahme ein einmaliges, nicht reproduzierbares Porträt ist“, berichtet der 53-Jährige. Als gelernter Medientechniker digitalisiert Weikamm häufig alte Fotos und Dias. Die historische Fotografie bildet für ihn ein spannendes Gegengewicht zu seiner täglichen Arbeit.
Wer ein ganz besonderes Porträt von sich haben möchte, kann sich auf dem Flachsmarkt von Weikamm fotografieren lassen. Kunden können zwischen verschiedenen Porträtgrößen wählen. Alle Fotos werden direkt an seinem Stand entwickelt. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Durch den aufwändigen Entstehungsprozess der Fotos sollten Kunden an dem Tag entsprechend Zeit einplanen.
Atelier für historische Fotografie
Landsbergstraße 18
50678 Köln
Telefon: 0221 4747881
E-Mail: info@matthias.weikamm.de
www.matthias.weikamm.de
Michaela Mädel
Handgemachte Lederwaren aus München
Im Glockenbachviertel in München gibt es einen besonderen Laden: ein kleines, aber feines Atelier mit angeschlossener Wohnung, in dem Michaela Mädel wohnt und arbeitet. Hier entstehen ihre handgemachten Lederwaren. Schlüsselanhänger, Handtaschen und Meditationskissen – alles bunt und von Hand mit Liebe gefertigt.
Michaela Mädel ist eine kreative Persönlichkeit, die schon immer eine Vorliebe für Kunst und Handwerk hatte. Nachdem sie einige Jahre als Bühnenbild-Assistentin am Theater tätig war, entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Arbeiten mit Leder. Angefangen hat sie mit der Herstellung von Meditationskissen, die sie für sich selbst und ihre Freunde herstellte. Schon bald merkte die Münchnerin, dass sie mit ihren handgefertigten Lederstücken auch anderen Menschen eine Freude bereiten kann.
Mädel arbeitet gern nachts und lässt dabei ihrer Kreativität freien Lauf – eine Reminiszenz an die Zeit als alleinerziehende Mutter. Während ihr Sohn schlief, hatte Mädel die Ruhe zu arbeiten. Auf ihrem Sofa entstehen noch heute ihre Muster aus Leder und Garn – Stück für Stück und ganz intuitiv. „Ich lasse mich immer wieder von den Mustern inspirieren. Wenn ich ein Teil fertig habe, weiß ich, wie ich weiterarbeiten möchte“, beschreibt Mädel den Entstehungsprozess. Sie locht die einzelnen Lederstücke und setzt sie mit farbigem Garn aneinander. So entstehen nach und nach Blumen und geometrische Muster. Eins haben alle Stücke gemeinsam: Sie sind bunt und auffällig.
Besonders beliebt bei den Kunden sind ihre Leder-Dackel. Die handgenähten Vierbeiner gibt es von klein bis groß, als Schlüsselanhänger oder Deko-Element. Die Hunde fertigt Mädel aus edlem Leder und feinen Garnen. „Bei den Hunden arbeite ich mit dünnem Lamm- und Ziegenleder“, so die 55-Jährige, „dabei achte ich besonders auf die Zusammenstellung der Farben.“
Wer nicht nach München reisen möchte, hat auf dem Flachsmarkt die Gelegenheit, Michaela Mädel bei ihrer kreativen Arbeit zuzusehen: An ihrem Stand gibt sie Einblicke in ihre Arbeit und bietet ihre handgefertigte Lederstücke zum Kauf an.
Michaela Mädel
Jahnstraße 20
80469 München
Telefon: 0171 7403227
E-Mail: maedel.objekte@t-online.de
maedel.shop
Beate Begovic
Kunst und Struktur
Am Anfang steht der Plan. Wie ein Architekt ein Bauwerk plant, so muss auch ein Keramiker sein Kunstwerk angehen: Es beginnt mit der Statik: Braucht es ein Gestell oder reicht ein Stift? In wie vielen Teilen muss das Kunstwerk erschaffen werden, damit es den Brennvorgang unbeschadet übersteht? Detailliert wird das Werk mit Stift und Papier geplant.
Keramik ist Handwerk und Kunst zugleich. Beate Begovic bezeichnet sie als ihre Lebensaufgabe. Sie hat Keramik-Design an der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld studiert. Seitdem beschäftigt sie sich intensiv mit diesem anspruchsvollen Material. „Meine Keramik ist von der Natur inspiriert“, erzählt sie, „besonders Strukturen und Details faszinieren mich.“ Jede Skulptur, jede Vase plant sie bis ins Detail vor. „Die Intuition, die kommt erst ganz zum Schluss ins Spiel“, so die 60-Jährige. Auf farbige Glasuren verzichtet sie. „Ich mag es, wenn der Ton ganz natürlich ist.“
Neben Keramik entstehen in ihrem Atelier in Vorst auch großflächige, farbige Malereien. „Das Malen ist mein Ausgleich zur Keramik“, erklärt die zweifache Mutter, „ich möchte mich nicht auf eine Ausdrucksform festlegen, sondern sehe mich als Künstlerin durch und durch.“
Ihr Atelier, das ist im Winter das Erdgeschoss ihres großen Hauses in Vorst und im Sommer der alte Schuppen. Dort entstehen inmitten von Apfelbäumen, Hühnern und zwei Hunden ihre Arbeiten: Frauen-Figuren, Vasen und Reliefs. Immer wieder lotet sie die Grenzen aus. Keramik ist eine fragile Kunst – komplex im Trocknungs- und Brennverfahren. Ein Fehler und das Kunstwerk zerspringt im Ofen in tausend kleine Teile.
Auf dem Flachsmarkt wird Begovic Keramik-Skulpturen, Bilder und Kunstkarten zum Kauf anbieten. Besucher können Ihr außerdem bei der Entstehung eines Keramik-Reliefs über die Schulter schauen.
Beate Begovic
Kempener Str. 6
47918 Tönisvorst
Telefon: 02156/ 97 2000
E-Mail: kontakt@beate-begovic.de
www.begovic.de
Renate Siems
Experimentelle Kunstwerke mit einzigartiger Struktur
Beim Thema Malen denken die meisten von uns zuerst an Farben und Leinwände. Wer sich etwas besser auskennt, dem fallen vielleicht noch Acryl-, Aquarell- und Ölfarben ein oder verschiedene Papiere und Hintergründe. Die Künstlerin Renate Siems denkt in anderen Dimensionen – für sie ist jedes Strukturmaterial denkbar. Die Krefelderin arbeitet mit verschiedensten Techniken und Strukturen. Am Anfang steht die Farbe. „Ich lege oft zuerst die Farbigkeit des Bildes fest“, erklärt die 68-Jährige, „besonders gerne wähle ich Grautöne aus“. Danach arbeitet sie schichtweise mit verschiedenen Materialien. „Vieles stammt nicht aus dem Kunstfachhandel, sondern aus dem lokalen Baumarkt wie beispielsweise Haftputzgips, Reibeputz oder Bodenausgleichsmasse“, berichtet sie. Auch an ihrer Speisekammer bedient sie sich – neben Kaffeepulver verwendet sie auch regelmäßig selbst hergestellten Binder mit Quark und Sumpfkalk für ihre Bilder. „Ich liebe es einfach, mit verschiedensten Materialien und Techniken zu experimentieren“, so die quirlige Rentnerin.
Gelernt hat sie das Handwerk in einer Malschule und in unzähligen Workshops bei verschiedenen Künstlern. „Ich habe mit der Aquarellmalerei angefangen, aber gemerkt, dass mir die Strukturmalerei mehr liegt und ich es spannender finde, durch Schichten, Risse und Vertiefungen mehr Haptik in einem Bild zu erzeugen“, berichtet sie. „Ich habe mir dann Künstler gesucht, die mich in alternativen Techniken unterrichtet haben“. In Renate Siems‘ Atelier im Kliedbruch entstehen so aufwändige und abstrakte Bilder. Bis zu vier Wochen arbeitet sie an einem großen Werk. Neben der großflächigen Malerei erstellt sie auch einige Skulpturen. So steht auch hier der Materialmix im Zentrum: „Ich arbeite unter anderem mit Kupfer, Tusche, Pigmenten und auch mit Wachs. Hier sind der Auf- und Abtrag wichtig“, berichtet die Künstlerin.
Für den Flachsmarkt hat sie sich etwas ganz Besonderes überlegt: Vor Ort wird sie Collagenmixarbeiten, unter anderem rund um den Stadtteil Linn, anfertigen. Hierfür hat sie bereits Fotos von historischen Orten erstellt. Aus den Fotos, hochwertigem Seidelbastpapier, Farbe und anderen Materialien entstehen dann Unikate, die direkt vor Ort erworben werden können. Außerdem wird sie ausgewählte Werke zum Kauf ausstellen.
Renate Siems
Dahlerdyk 84
47803 Krefeld
Telefon: 02151 – 94 93 420
E-Mail: renate_siems@gmx.de
siems-kunst.de
Maren Storke
Was Steine erzählen: Vergoldete Geschichten
Manch einer geht achtlos an ihnen vorbei, für Maren Storke erzählt jeder Stein eine eigene Geschichte – vom Leben im Wasser, im Fluss oder im Meer. Die Münchner Künstlerin sammelt Steine an der Isar oder auf La Gomera und verziert sie in ihrer Werkstatt aufwändig mit goldenen Mustern.
Passend zu Form und Beschaffenheit des Steins entwickelt Storke eigene Motive. Besonders gern arbeitet sie mit grafischen und meditativen Mustern, die sie selbst entwickelt. Für Storke sind die Steine, wie sie sagt, „mehr als Briefbeschwerer“. Sie sollen zum Nachdenken anregen und laden dazu ein, sich mit der eigenen Beziehung zur Natur und Umwelt auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund gibt sie zu jedem verkauften Stein auch einen persönlichen Text mit. Hiermit möchte sie ihre eigenen Gedanken und Empfindungen teilen und den Empfänger zum Reflektieren bringen.
Auf dem Flachsmarkt bietet Storke Workshops für kleine und große Menschen ab sechs Jahren an. Jeder kann vor Ort einen Stein mit einem Motiv selbst gestalten. Am Stand gibt es eine große Auswahl an Vorlagen, die vergoldet werden können. Mit einem Bleistift und einer Schablone wird das Wunschmotiv auf den Stein aufgetragen. Anschließend wird das Bild mit einer Mixtion, der sogenannten An- legemilch, ausgemalt und das Gold angebracht. „Das ist eine Arbeit die Ruhe und Genauigkeit erfordert“, weiß Storke. Die gute Nachricht: Die Technik verzeiht Fehler. Auch nachträglich ließe sich vieles noch korrigieren, sodass jeder mit einem schönen Ergebnis nach Hause gehe, verspricht die Münchnerin.
Wer mag, kann auch einen eigenen Stein zum Verzieren mitbringen. Dieser sollte im Vorfeld gesäubert werden und eine möglichst glatte, unbehandelte Oberfläche haben. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Das Vergolden unter Anleitung dauert circa 15 Minuten.
Maren Storke
Wunderhornstraße 8
81545 München
Telefon: 089 30 36 63
E-Mail: maren.storke@freenet.de
marenstorke.wixsite.com/marengold